Ziemlich beste Nachbarn
Ein dezentrales Nachbarschaftszentrum
Masterthesis, Architektur und Innenraumkonzept
Jahr: 2021


„Ziemlich beste Nachbarn“ ist ein dezentrales Nachbarschaftszentrum in drei schmalen Baulücken. Die eingeschobenen Baukörper folgen der Idee des „urbanen Baumhauses“. Die zweigeschossigen Baukörper sind aufgeständert, sodass der Stadtraum unterhalb durchfließt. Dabei folgen sie einer einheitlichen Gestaltung und bilden zusammen eine „Familie“.











Der Wohnraum im Leipziger Osten wird knapper und die bestehenden Wohnungen sind klein. Deshalb sehnen sich die Stadtbewohner*innen nach zusätzlichen Räumlichkeiten zum gemeinsamen Austausch und zur Freizeitgestaltung in ihrer Nachbarschaft. Dabei scheinen die schmalen Zwischenräume und kleinen Baulücken in Leipzig- Volkmarsdorf noch unbemerkt geblieben zu sein. Die unterschiedlich großen Baulücken zumeist zwischen Plattenbauten und Gründerzeit-gebäuden in einer Blockrandbebauung charakterisieren das Quartier. Die Lücken, die für Investor*innen glücklicherweise uninteressant sind, bieten durch Neubauten ein Nutzungspotenzial für die Nachbarschaft.

Ein dezentrales Nachbarschaftszentrum mit einem Gebäude als Mittel-punkt wird vorgeschlagen. In der größten Baulücke wird die „Zentrale“ positioniert, die sich mit dem Plattenbau verbindet. Zwei weitere „Lückenfüller“ werden als Satelliten gesehen und nehmen Bezug auf die „Zentrale“.  Die Bewohner*innen wollen die neuen Räumlichkeiten  in den Lücken weitgehend nachbarschaftlich nutzen. So wird die „Zentrale“
durch einen Verleihladen mit einem Café von 12 bis 16 Uhr belebt.







1. und 2. Obergeschoss | Grundiss



1. Obergeschoss mit Cafe und Verleihladen in der “Zentrale”
Auszug | Wandabwicklung Tresen




                                                                   2. Obergeschoss und Schnitt der “Zentrale”






                                                                                                                                                                          Materialcollage 




Ansicht und Außenraumperspektive der “Zentrale”


                                             Satellit 30 | Axonometrie und Grundrisse 


Satellit 15  | Schnitt, Ansicht  und Axonometrie

                              
                                                                                                       
     
                                            Bitte weiterblättern - Eindruck meiner Projektdokumentation

Betucht
Ein märchenhaftes Restaurant
Innenarchitektur, Konzept
Jahr: 2019
Team: Lucas Riedl  ︎ www.lucasriedl.de


Das Märchen „Die weiße Schlange“ handelt von einem König, der stets im Verborgenen ein geheimes Mahl zu sich nimmt, nachdem er mit seinem Gefolge gespeist hat. Nicht einmal der Diener, der dem König täglich die zugedeckte Terrine bringt weiß, was sich darin befindet. Eines Tages überkommt ihn die Neugier. Nachdem der König gespeist hat, enthüllt er die Terrine und entdeckt eine weiße Schlage, die so köstlich aussieht, dass er nicht widerstehen kann und sie kostet. Die besondere Mahlzeit verleiht ihm die Fähigkeit die Sprachen der Tiere zu verstehen.

Das Verborgene, die Enthüllung und die geheime Speise sind die drei wesentlichen Momente des Märchens, die wir gestalterisch umsetzen.




Die architektonischen Intervention im Raum gleicht einem fallenden Tischtuch. In langen Bahnen wird ein lichtdurchlässiger Vliesstoff in den großzügigen Gastraum gespannt, sodass die Gäste zwei Zonen mit unterschiedlicher Atmosphäre erleben.
Der vordere Bereich mit Empfang und Bar ist durch die bestehende Fensterfront lichtdurchflutet. Hier werden die Gäste mit einem einfarbigen Getränk auf das kulinarische Angebot verwiesen. Während des Verweilens wählen sie Ihre Speisen, die ausschließlich in einem wöchentlich wechselnden Farbton angeboten werden. Durch Aussparungen im knapp über dem Boden abgehängten Vlies ergeben sich vereinzelt Einblicke in die nächste Zone, dem Essbereich. Diesen betreten die Gäste, nach Aufforderung durch tropfen-förmige Einschnitte. Im Moment des Eintretens erleben die Gäste die Enthüllung ihrer monochromen Speisewahl.










                          
Konzeptaxonometrie                                                                                               Lageplan am Ufer de Saale


                            
Innenraumperspektive 



Schnitte und Ansicht des Restaurants “Betucht”

     Grundriss Erdgeschoss / Ufer der Saale


Einszueins Ausschnitt im Seminarraum - Jahresausstellung der Burg Giebichentsein 2019
 
Armlehnstuhl — Gemischtes Doppel
einszueins 




Die Sitzhöhe des Stuhl beträgt 45 cm und hat die
Außenmaße von 56 cm x 74 cm x 49 cm.
Gemischtes Doppel ist ein Armlehnstuhl, dessen Arm- und Rückenlehne aus recyceltem Leder bestehen. Das geradlinige Stuhlgestell aus massivem Eschenholz wird von zwei
gebogenen und formgepressten Teilen eingefasst. Einer Umarmung gleich, schmiegt sich die bogenförmige Rücken-lehne und die großzügige Sitzfläche um die sitzende Person und sorgt für ein behagliches Sitzgefühl. Die Flexibilität des Materials sowie die weiche und gleichzeitig rutschfeste Haptik unterstützen diesen Effekt. Unter der Armlehne sind die Formteile mit dem Stuhlgestell verschraubt. Diese verdeckte Verbindung unterstützt den minimalistischen Gesamteindruck des Stuhls. 

Die unter Druck gepressten Schalen des Armlehnstuhls bestehen aus fünf Schichten mit unterschiedlichen Eigen- schaften. Die nötige Stabilität schaffen die innen liegenden Materialschichten mit dichterem Lederfaserstoff in Kombi-nation mit Furniersperrholz. Die Decklage ist mit einem anthrazitfarbenen Lederfaserstoff überzogen. Das prägnante Gestaltungsmerkmal von formverleimten Schalen sind die unterschiedlich farbigen Schichten, welche ein elegantes Detail darstellen.


Möbel und Objekte
Jahr: 2019/2020






Relea — Ein Material und sein Potential

Leder ist zu 100% ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Von den anfallen den Tierhäuten wird lediglich ein Drittel zu Leder verarbeitet. Jedes Jahr entstehen in der Lederindustrie weltweit 1,4 Millionen Tonnen Lederabfälle, die zur Zeit unter hohem Aufwand thermisch entsorgt werden. Die Ressource ist jedoch zu wertvoll, um nicht genutzt zu werden.

Aus dem Abfall der Lederindustrie, wie zum Beispiel Oberlederab-schnitten, Stanzresten und Falzspänen von Gerbereien lässt sich der Lederfaserstoff Relea herstellen. Dieses neuartige Material ist unter anderem im Möbelbau als Oberflächen- und Konstruktionsmaterial einsetzbar. Bisherige Lederrezyklate konnten aufgrund ihrer geringen Belastbarkeit nicht als Obermaterial eingesetzt werden.

Im Wintersemester 2019/2020 hat eine Gruppe von studierenden sich mit dem Potential des Material experimentell und gestalterisch beschäftigt.







photos by Tomasz Lewandowski
Erinnerungsflächen

Hauptsache nichts Neues 
Von Paul Schultze-Naumburg zu konservativen
Architektur-Memes in den sozialen Medien



Austellungskonzept und Thema 
Jahr: 2020
Team: Johannes Kapp 
Ort & Geschichte

Das histrorische Gebäude- Ensemble der Saalecker Werkstätten, hoch oben auf einem Felsen über der Saale gelegen hat eine schwerwiegende Vergangenheit.  Die Gechichte ist unweigerlich an die Person des Architekten und Rassen-ideologen Paul Schultze-Naumburg geknüpft. An diese Geschichte muss erinnert werden. Dieses „unbequeme Denkmal“ entwickelt dieDas derzeit als einen welt-offenen Ort des freien Denkens, des Gestaltens und des Diskurses.  
Konzept

Paul-Schultze-Naumburgs Schriften über Architektur sind geprägt von Gut-Schlecht-Vergleichen. Ein Audiowalk entlang der Außenmauer der Saalecker Werkstätten zeigt die Parallelen zwischen seiner Rhetorik und der zeitgenössischen Architektur-Diskussion im Internet. Insbesondere die Kommentare auf Memes der Plattform Architectural-Revival in den sozialen Medien zeigen, wie schnell auch heute noch Vorbehalte in Rassismus umschlagen.







In unserem Projekt begegnen Vorbeischlendernde einem Interaktiven Hörerlebnis.
Der alten Mauer sind partiell Negativabgüsse aus blauem Kunstharz gegenübergestellt. 




Hörtsationen im Originalgemäuer zitieren Paul-Schultze-Naumburg, während die Nachformungen aktuelle Stimmen aus dem Internet wiedergeben.




Impressionen aus der Projektdokumentation

Schreibtisch — VOLT
einzueins


Unter Spannung. Gewollt gerollt.
Volt ist ein Schreibtisch mit einer Oberfläche aus Relea, die sich auf der Rückseite des Tisches zu einem Kabelkanal rollt. Die Rolle, wird mit Druckknöpfen befestigt und lässt den üblichen Kabelsalat verschwinden. Das filigrane Stahlgestell wird mit Spannseilen verspannt.
Die Maße des Tisches sind 80 cm x 160 cm x 75 cm.


Möbel und Objekte
Jahr: 2019/2020










Die Oberfläche des Tisches aus recyceltem Leder,  Relea besitzt eine
angenehm weiche Haptik.